Haas geht aus
Für die ZEIT-Kolumne „Haas geht aus“ habe ich den Redakteur Daniel Haas regelmäßig bei seinen Ausflügen in die High Society Hamburgs begleitet. Alle Zitate stammen aus den Texten von Daniel Haas.
»Auch optisch: laisser-faire. Der Begleiter von Marie Amière trägt ein Samtsakko mit Blumendekor, als sei Oscar Wilde auferstanden, in der Scooter-Version. (…) Am Ende hält man sich ans Security-Personal von Olaf Scholz: zwei Männer in perfekt sitzenden nachtblauen Anzügen.«
»Sehr wahrscheinlich ist die Weltlage gemeint. Trump, Brexit, Lügenpresse. „Wir müssen zusammenstehen“ sagt Frau Sen, und das ist wahr: Im Schummerlicht des Ballsaals lässt sich die Mahnung nur aus der Nähe lesen. Twittern mit dem Körper, warum nicht.«
»Präsentation des neuen McLaren-Sportwagens in einem mäßig dekorierten Loft in Altona. Diawand, davor das Gefährt unter schwarzer Samtdecke. Es sieht aus wie eine Sofalandschaft, die sich Klingonen für Ikea ausgedacht haben.«
»Zu den Männern des Abends: tja. Conférencier Yared Dibaba beginnt seine Einladungen grundsätzlich mit „So!“ Was soll das sein? Selbstbehauptung in postfaktischen Zeiten? H.P. Baxter, zeitweise zum Co-Moderator bestellt, sagt notorisch „mega!“.«
»Ein Rilke-Wort fällt mir ein: „Wer spricht von Siegen. Überstehen ist alles.«
»Besser lässt sich ein einwandfrei modellierter Körper nicht zur Geltung bringen. Die Unterwäsche von Batman sieht vermutlich so aus. Oder ein Schlafanzug von Hulk.«
»Society, das habe ich in den drei Jahren als Autor dieser Kolumne gelernt, hat viel mit Projektion zu tun. Sehen und gesehen werden heißt eben genau das: schauen, träumen, der Fantasie ihren Spielraum lassen.«