Grit Richter / art Magazin
Wie bringt man Gefühle auf die Leinwand? Die Künstlerin Grit Richter hat dafür einen Weg gefunden – und schafft damit die richtigen Bilder für unsere angespannte Zeit. Was reicht uns an Information, um Figuren in Wolken oder Gegenständen zu sehen? Und welche Qualität lässt es zu, dass wir eine persönliche emotionale Beziehung zu einer abstrakten Form aufbauen? Ambivalenz, Abstraktion und Emotionen: Da ist man schon mitten drin im Werk der deutschen Künstlerin Grit Richter. Mit reduzierten Formen und klarer Farbpalette schafft sie Bilder und Skulpturen, die an der Kippe zwischen Abstraktion und Figuration stehen und mit ihren vagen Andeutungen den Betrachter so in den Bann ziehen, als würden sie urmenschliche Instinkte ansprechen. (Text: Raphael Dillhof)
Es ist ein Kern künstlerischen Ausdrucks, an dem Richter da arbeitet: die Frage und Schwierigkeit, wie man unsichtbare Dinge eigentlich in Bilder übersetzen kann und welche Übersetzungsschwierigkeiten und produktiven Ambivalenzen sich daraus ergeben. Wie sieht Sicherheit aus? Wie Sehnsucht malen, ohne in Kitsch oder in Klischees zu verfallen? Richter hat dafür ihren ganz eigenen Weg gefunden, zwischen intuitiver, sinnlicher Farb- und Formwirkung und Farbflächen mit leisen menschlichen Zügen. Farbe wie Form, Abstraktion und Figur, der handwerkliche, haptische, beinahe kuschelige Touch ihrer stoffüberzogenen Skulpturen und die glatten Oberflächen der Malerei, alles spielt zusammen, um die Assoziationsketten in Gang zu setzen.